Entgegen der in den Medien und von Politikern oftmals vertretenen Meinung ist Deutschland im europäischen Vergleich nicht relativ reich, sondern relativ arm. Nach dem Global Wealth Report des Credit Suisse Research Institute's (wohl für das
Jahr 2017) beispielsweise stehen besser als Deutschland mit einem
Medianvermögen von EUR 47.000
sowohl die Schweiz (229.00), Belgien (168.000 Dollar), Lichtenstein (168.000), Italien (125.000), Franzosen (120.000) und Holländer (94.000), Dänen (87.000 Dollar) und sogar Griechenland (55.000). In den alten Ländern der EU liegt nur Portugal (38.000) hinter Deutschland (Stern, 2018).
Anders die Europäische Zentralbank in ihrer Studie "Household Finance and Consumption Survey (HFCS)", ebenfalls für das Jahr 2017
(auch hier gibt es im Jahr 2022 anscheinend noch keine neueren Daten!): Dean liegt Luxemburg vorne im Euroraum mit EUR 897.900 durchschnittlichen Netto-Haushaltsvermögen, vor Zypern (EUR 499.700), Malta (EUR 400.700), Belgien (EUR 366.200), Irland (385.500), Spanien (EUR 257.800), Österreich (250.300), Frankreich (EUR 242.000) und dann endlich Deutschland (EUR 242.000) Durchschnitt in der Eurozone ist nebenbei EUR 229.100 (WiWo, 2022). Die Studie misst allerdings das Durchschnittsvermögen, nicht den viel aussagekräftigeren Median. Da Deutschland sehr viele Milliardäre und Superreiche hat, ziehen diese den Schnitt stark nach oben!
Ähnlich eine Untersuchung der Allianz für das Jahr bei der das Vermögen der Bürger für 53 Länder analysiert wurde. Betrachtet wurde nur das
Nettovermögen, also Barbestände, Bankeinlagen, Versicherungsguthaben, Wertpapiere und Fonds, abzüglich Schulden. Nicht einbezogen wurden Immobilien. Hier liegt beim
Nettodurchschnittsvermögen
vorne die USA mit EUR 184.410, gefolgt von der Schweiz (173.840) und Singapur (100.370). Deutschland liegt mit Europa
EUR 52.860
auf Platz 18. Beim
Median des Nettogeldvermögen
(d.h. 50% haben mehr, 50% weniger) hingegen sind die ersten 3 Plätze Schweiz (85.792), Japan (65.065) und Niederlade (60.061). Die USA belegen nur Platz 13 (27.031), Deutschland ist mal wieder abgeschlagen (EUR 16.801). Interessant, auch für die Frage zum Thema Corona-Bonds, ist sicherlich, dass die Länder Frankreich (Netto: EUR 57.095/Median: 26.504) und Italien (53.140/34.740) auch in dieser Studie beide vor Deutschland liegen. (Welt, 2019)
Bei der Anzahl der Millionäre liegt Deutschland international vorne, und zwar mit 2,8 Millionen Millionären nach USA (19 Millionen Millionäre) und China (5,8 Millionen ) (Handelsblatt, 2021). Deutschland hat zudem eine überdurchschnittlich hohe Anzahl von Superreichen, d.h. von Menschen mit mehr als 100 Millionen Dollar. Insgesamt gab es nach einer Studie der Boston Consulting Group Ende 2019 insgesamt 2.400 von diesen (Spiegel, 2020).
Um zu den reichsten 1% zu gehören benötigt man in Deutschland nach einer Studie der Immobilienberatung Knight Frank ein Nettovermögen von US$ 2 Mio. Damit liegt Deutschland auf dem zehnten Platz im internationalen Vergleich, weit hinter Monaco (US$ 7,9 Mio.), Schweiz (US$ 5,1 Mio.) und USA (US$ 4,4 Mio.) sowie den EU-Länder Irland (US$ 2,6 Mio.) und Frankreich (US$ 2,1 Mio.) (Handelsblatt, 2021).